Nachhaltigkeit und Ethik: Die besondere Bezugsquelle von Bio-Heilwolle für Gesichtsreinigungspads

Die Bio-Heilwolle, welche ich für die Anfertigung meiner Gesichtsreinigungspads nutze, beziehe ich von Frau Brandstetter. Diese Entscheidung fiel nicht zufällig auf Frau Brandstetter als meine Bezugsquelle, sondern mit Bedacht, da wir eine gemeinsame Ethik in Bezug auf das Wohlergehen der Tiere teilen.

Hemma Brandstetter von biowol

Interview mit Hemma Brandstetter von strick-mir-was.at und biowol.at


Frau Brandstetter wie sind Sie auf die Idee gekommen, Bio-Schafwolle und tierfreie Garne zu verkaufen und das Unternehmen „strick-mir-was.at" zu gründen?

Vor mittlerweile mehr als 7 Jahren habe ich mein Wollgeschäft „strick-mir-was.at“ gegründet. Ich habe mich fast mein ganzes Leben lang mit Tier- und Umweltschutz beschäftigt und hielt mich daher immer für einen gut informierten Menschen. Trotzdem habe ich lange Zeit nichts über die Praktiken der Wollindustrie gewusst, hatte auch noch nichts über Mulesing gehört und da dachte ich mir, wenn ich selbst so wenig über diese Themen gehört habe, wird es für andere Menschen vielleicht auch noch nicht so bekannt sein, was sich hinter dem Wollknäuel alles verbirgt.

Darüberhinaus ist es für Kundinnen und Kunden schwer bis fast unmöglich, die Herkunft der Wolle nachzuverfolgen, da selbst Verkäufer in den Wollgeschäften oft nicht gut über die Hintergründe Bescheid wissen. Da ich selbst für mich das Häkeln und Stricken entdeckt hatte und diese Leidenschaft gerne mit gutem Gewissen weiterführen wollte, habe ich also mein eigenes Wollgeschäft eröffnet und hier sehr ausgewählte Bio-Wollen und pflanzliche Garne in mein Sortiment aufgenommen. Es ist mir wichtig, Hintergründe zu diesem Thema zu vermitteln und hochwertige ökologische Produkte anzubieten, die jeder mit gutem Gewissen beziehen bzw. weiterverarbeiten kann.

Wie stehen Sie persönlich zur Massentierhaltung und wie beeinflusst dies Ihre Arbeit mit Schafwolle?

Schon als Jugendliche haben mich die Zustände der Tierhaltung und die Art und Weise, wie wir Menschen mit fühlenden und schmerzempfindlichen Lebewesen umgehen erschüttert. Ich wollte in diesem Bereich immer schon helfen, habe auch viele Jahre in einer Tierschutzorganisation gearbeitet. Obwohl ich selbst seit fast 20 Jahren vegetarisch lebe, verstehe ich, dass nicht jeder Mensch auf Fleischprodukte verzichten möchte und würde auch sagen, dass diese Entscheidung jeder für sich treffen muss. Die Freiheit des einen hört in meinen Augen aber dort auf, wo Leid des anderen beginnt. Und so, wie wir derzeit mit Tieren (besonders mit Nutztieren) umgehen, erzeugt so viel Tierleid, dass es mir schwerfällt zu verstehen, wie man unter diesen Umständen noch Freude an tierischen Produkten haben kann. Denn Tiere wurden industrialisiert, es gibt fast keine kleinen Bauern mehr, sondern alles wird immer größer und immer mehr Masse, um die steigenden Konsumbedürfnisse der Menschen abzudecken.

Und hier sehe ich die Chance, dass jeder einzelne von uns einen wertvollen Beitrag leisten kann. Und ich merke auch, dass hier ein neues Bewusstsein in den letzten Jahren entstanden ist. Viele Menschen haben angefangen, zu hinterfragen, ob diese Fülle auf Kosten von Natur und Lebewesen wirklich notwendig zum eigenen Glück sind. Viele Menschen suchen nach regionalen Alternativen, weg von der Masse, hin zu kleinen heimischen Betrieben, die ökologische und nachhaltige Werte leben. Und diese Entwicklung freut mich sehr und unterstütze ich sowohl privat, als auch mit meinen beiden Geschäften.

Dies war auch der Grund dafür, warum ich vor einigen Jahren noch mein 2. Geschäft "BIOWOL - Biowolle aus Österreich" gegründet habe. Denn bei Schafwolle verhält es sich nicht anders als bei anderen Produkten: wir haben in Österreich Schafe und hätten somit die Möglichkeit, heimische Produkte aus heimischer Schafwolle herzustellen. Trotzdem werden die meisten Schafwollprodukte aus dem Ausland bezogen, die mit sehr fragwürdigen Praktiken gewonnen und verarbeitet wurden, während unsere heimische Schafschurwolle teilweise entsorgt oder gerade einmal als Dämmmaterial eingesetzt wird.

Ich fand das so schade, dass ich mit meinem BIOWOL-Projekt österreichischer Schafschurwolle wieder den Wert geben wollte, der ihr meiner Meinung nach zusteht. Ich arbeite mit anderen heimischen Unternehmen zusammen und erzeuge so verschiedene Bio-Naturprodukte aus heimischer Bio-Schafschurwolle. Auf dieses Projekt bin ich auch besonders stolz und freue mich sehr, dass auch die Nachfrage nach diesen Produkten kontinuierlich steigt. Das ist ein guter Weg in die richtige Richtung, finde ich.

Kann Schafe scheren auch nachhaltig sein? 

Immer wieder höre ich das Argument, dass Schafe ja gerne geschoren werden, weil ihre Wolle ständig nachwächst und sie somit eine Erleichterung verspüren, wenn man die Wolle regelmäßig schert. Wenn wir einmal außer Acht lassen, dass Schafe nur deshalb so viel Wolle geben, weil wir Menschen sie so gezüchtet haben, ist es durchaus richtig, dass den Schafen das professionelle Scheren an sich nicht schadet. Abgesehen davon handelt es sich bei der Schafwolle um ein natürliches Produkt, das so viele positive Eigenschaften besitzt und vielseitig genutzt werden kann. Und es handelt sich bestimmt auch um ein sehr nachhaltiges Produkt. 

Die Problematik liegt also nicht an der Schur der Schafe, sondern - wie schon zuvor angesprochen - an der Art und Weise, wie wir mit Tieren, in dem Fall mit Schafen, umgehen. Ab dem Zeitpunkt, wo Schafe in der Masse gehalten, mit Pestiziden eingesprüht und in der Masse unter Zeitdruck geschoren werden, wo kleinen Lämmern in der Masse tellergroße Hautstücke ohne Narkose einfach abgeschnitten werden (Mulesing), wo es nicht mehr um das einzelne Tier, sondern nur mehr um die Masse geht, ab da kann man bei keinem Produkt mehr von Nachhaltigkeit sprechen. Auch wenn das Produkt an sich ein natürliches und nachhaltiges Produkt ist. Es kommt immer darauf an, was wir Menschen daraus machen und wie wir dazu gekommen sind.

Sie bieten ausschließlich "mulesing-freie" Wolle an. Was bedeutet "Mulesing" und warum ist es Ihnen wichtig, diese Praxis zu vermeiden?

Bis vor einigen Jahren war dieses Thema noch recht unbekannt. In letzter Zeit haben immer mehr Zeitungen darüber berichtet und so werden auch immer mehr Menschen auf diese fürchterliche Praxis aufmerksam und achten beim Kauf ihrer Produkte darauf.

Mulesing betrifft Wolle von Merinoschafen und bedeutet folgendes: Durch die spezielle Züchtung der Merinoschafe auf mehr Wolle, haben diese Schafe mehr Hautfalten, in denen sich häufig spezielle Fliegen ansiedeln, die dort ihre Eier ablegen. Die geschlüpften Larven fressen dort das Schaf an, was zu großen Schmerzen führt. Um dem entgegenzuwirken, wird den Lämmern ohne Narkose ein großes Stück Fleisch um den Schwanz abgeschnitten. Viele Lämmer verenden an den Folgen dieser unglaublich schmerzhaften Prozedur, es rentiert sich für die Schafzüchter dennoch, warum diese fürchterliche Praktik immer noch weiter betrieben wird.

In Neuseeland wurde diese Praktik vor einigen Jahren verboten, aber in Australien (über 50 % der Merinowolle stammt von dort) wird sie immer noch betrieben. Handstrickgarne werden nun immer öfter aus südamerikanischer Merinowolle hergestellt, da dort kein Mulesing betrieben wird, weil diese Fliegenart dort nicht beheimatet ist. Es gibt nun auch vermehrt Hinweise auf den Produkten aus Merinowolle, wenn diese mulesing-frei sind. In der Vergangenheit war es ziemlich schwer herauszufinden, woher die Merinowolle stammt. Ich habe bei vielen meiner Merinowollen auch noch einmal nachrecherchiert, woher die Wolle stammt. Das ist für einen normalen Kunden im Geschäft oft unmöglich.

Aber auch hier tut sich einiges und es gibt mittlerweile verschiedene Hinweise und Zertifizierungen, an denen man sich beim Kauf orientieren kann.

Wo beziehen Sie Ihre Bio-Heilwolle her und wie wählen Sie Ihre Lieferanten aus?

Alle meine BIOWOL-Produkte werden ausschließlich aus österreichischer Schafschurwolle von heimischen Schafen aus kontrolliert biologischer Tierhaltung hergestellt. Ich arbeite hier mit anderen heimischen Unternehmen und Schafbauern zusammen und lasse so die Schafschurwolle zu verschiedenen Bio-Naturprodukten verarbeiten.

Auch wenn ich nur ein kleines 1-Frau-Unternehmen führe, bin ich stolz auf meine bisher aufgestellte Produktpalette und arbeite auch an immer neuen Ideen und deren Umsetzung. Meine heimische Bio-Heilwolle war von Anfang an dabei und ist auch sehr beliebt bei meinen Kundinnen und Kunden. Ganz besonders toll finde ich es, dass auch einige Geschäfte meine Produkte in ihren Geschäften anbieten, daraus sind schon tolle Kooperationen entstanden.

Wie ist der Markt für Bio-Schafwolle und tierfreie Garne in Österreich und wie sehen Sie die Zukunft dieses Marktes?

Ich denke ganz generell, dass derzeit ein großes Umdenken bei vielen Menschen stattfindet und auch viel mehr hinterfragt wird. Und das ist auch gut und wichtig, denn nur so kann sich langfristig etwas ändern.

Wenn wir alle als Konsumenten mehr darauf achten, welche Produkte wir kaufen, woher diese Produkte kommen und wie diese hergestellt werden, wird es auch etwas bei den Anbietern verändern. Wenn die Nachfrage da ist, wird das Angebot darauf reagieren. Und somit hat jeder einzelne von uns die Möglichkeit, einen Beitrag zu leisten.

Ich erlebe die letzten Jahren sehr positiv. Sowohl für hochwertige und heimische Produkte, wie meine Bio-Naturprodukte aus heimischer Schafwolle, als auch für tierfreie Alternativprodukte, die die Zustände und Praktiken in der Tierindustrie nicht weiter unterstützen. Es gibt tolle Alternativen, die sich auf jeden Fall lohnen ausprobiert zu werden. Wenn wir uns dafür öffnen können, ist schon viel getan. Und das wünsche ich mir für die Zukunft, für uns alle.



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